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Kurische Nehrung – Masuren 2019

Unser diesjähriger Urlaub ging vom 16.08.2019 bis zum 06.09.2019 nach Osteuropa mit Schwerpunkt Masuren. Ursprünglich hatten wir geplant direkt von Osnabrück nach Allenstein (poln. Olsztyn) dort aus die masurische Seenplatte zu erkunden. Auf dem Rückweg sollte es dann über Danzig entlang an der polnischen Ostseeküste zurück nach Osnabrück gehen.

Doch bei der Planung stellte sich heraus, dass die Fahrt mit der Fähre ins Baltikum auch ganz verlockend ist und wir unser Zielgebiet noch etwas erweitern können. Aufgrund der zeitlichen Vorgaben bot es sich an, die Fähre von Travemünde nach Liepaja zu nehmen. So geschehen sind wir zunächst nach Travemünde gefahren um mit der Fähre nach Litauen zu kommen (siehe Bericht: Anreise nach Lettland).

Am späten Sonntag Abend kamen wir dann an und sind ca. 90 km nach Litauen auf den bereits vorgebuchten Campingplatz bei Palanga gefahren.  Dies war auch unser einzigster Stellplatz den wir im voraus gebucht hatten, da wir keine Lust hatten am späten Abend noch einen Platz zu suchen. Der Stellplatz lag südlich von Palanga im Wald und war ca. 500 m vom Strand entfernt. Der Campingplatz war sehr großzügig und sauber und lag auch sehr schön. Nach Palanga konnte man gut mit dem Fahrrad fahren. Den nächsten Tag nutzten wir in Palanga um in den Urlaubsmodus zu kommen.

Die kurische Nehrung

Am Dienstag, den 19.8.2019 ging es von Palanga nach Nida auf der kurischen Nehrung.  Die kurische Nehrung hat uns in jeder Hinsicht überrascht (siehe Beitrag: Kurische Nehrung). Wir hatten zwei Tage in Nida verbracht und waren begeistert. Leider wurde uns der russische Teil der kurischen Nehrung verwehrt. Dies werden wir aber mit Sicherheit zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Masuren

Am Donnerstag ging es dann weiter Richtung Masuren. Da wir kein Visum hatten mussten wir wieder zurück nach Klaipeda und von dort ging es auf der Autobahn Richtung  Vilnius. Wir mussten die russische Enklave Kaliningrad (Königsberg) komplett umfahren, was sich als sehr zeitaufwendig erwies. In Kaunas ging es dann Richtung Süden nach Polen in die polnische Stadt Suwalken.  Von Suwalken sind es nur noch wenige Kilometer zu unserem Tagesziel dem Wigrysee im Nationalpark Wigry (Wigierski Park Narodowy). Da wir am Wigrysee unseren schönsten Stellplatz der ganzen Tour hatten, haben wir dem einen extra Beitrag gewidmet (siehe Beitrag: Wigry).

Am Freitag ging es dann von Wigry an Lötzen (Gizycko) in das Herz der Masuren. In Lötzen hatten wir einen Stellplatz an der Marina etwas außerhalb vom Ort. Mit dem Fahrrad war Lötzen aber gut zu erreichen. Insgesamt hat uns Lötzen aber nicht gefallen. Sehenswert ist eine alte Drehbrücke im Ort, die noch von Hand betrieben wird. Der Kanal zwischen den beiden großen Seen ist auch hübsch angelegt. Der Rest hat uns eher nicht zugesagt, so dass wir am nächsten Morgen auch schon weitergefahren sind.

Wolfschanze

Unweit von Lötzen ist die Wolfschanze, dass frühere Hauptquartier von Adolf Hitler.  Im Reiseführer wurde bereits darauf hingewiesen, dass dort nicht viel zu sehen sei. Umso überraschter waren wir, dass dort ein sehr großer Andrang herrschte. Gleich bei der Einfahrt wurden wir gefragt, ob wir auch über Nacht bleiben wollten. Auf dem Besucherparkplatz kann man nämlich auch mit dem Wohnmobil über Nacht bleiben inklusive Stromanschluss. Die Wolfschanze liegt – wie nicht anders zu erwarten – gut getarnt im dichten Wald. Zu sehen gibt es dort allerdings außer ein paar zerstörter Bunker – nicht viel. Die Baracke in dem das Attentat auf Hitler verübt wurde, war nur noch zu erahnen. Der Ort selber strahlt aber schon eine eigenartige Atmosphäre aus. Ein Besuch lohnt sich wenn man gerade in der Nähe ist. Einen längeren Anfahrtsweg würden wir aber nicht in Kauf nehmen. Also am frühen Nachmittag geht es weiter nach Krutyn.

Paddeln auf der Krutynia

Kommen wir nun zu einem weiteren Highlight in den Masuren. Eine Kanutour auf der Krutynia. Animiert durch die herrlichen Seen hatten wir spontan eine Paddeltour in unser Programm mit aufgenommen. Näheres findet ihr in unserem Bericht „Paddeln auf der Krutynia„.

Nikolaiken und Allenstein

Nachdem wir unser Paddeltour beendet und einen letzten Wildburger bei unseren Gastgebern genossen hatten, haben wir uns für die Nacht eine neue Unterkunft am Ufer des Jezioro Beldany (Beldahnsee). Der Beldahnsee gilt als der schönste See der Masuren. Wir haben auf dem Campingplatz Nad Zatoka übernachtet.

Den nächsten Tag haben wir strahlenden Sonnenschein auf dem Stellplatz verbracht. Der Stellplatz verfügte über einen kleinen Hafen und einen Badesteg.

Gegen Abend haben wir den Stellplatz verlassen und sind auf den Campingplatz Wagabunda bei Mikolajki (Nikolaiken) gefahren. Wir wollten den Abend gerne in Nikolaiken verbringen und dort schön Essen gehen. Der Ort Nikolaiken hat uns wesentlich besser gefallen als Lötzen. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Nikolaiken im 2. Weltkrieg ziemlich verschont geblieben ist, obwohl die deutsche Abwehr mit Admiral Wilhelm Cannaris dort stationiert war. Anders war die Situation in Lötzen, wo ein Großteil der Stadt zerstört wurde. Nikolaiken hat uns sehr gut gefallen zumal dort auch weniger Trubel herrschte als in Lötzen.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Allenstein. Lt. Reiseführer befand sich ein Wohnmobilparkplatz in unmittelbarer Nähe zur Altstadt. Diesen haben wir versucht ohne Navi zu erreichen und haben uns mit dem WoMo in den engen Gassen festgefahren. Es ging weder vor noch zurück weil ein Auto dermaßen ungünstig parkte, dass wir nicht mehr um die Ecke kamen. Nach einer Weile kam aber die Besitzerin des Autos und wir konnten weiterfahren. Den  gesuchten Parkplatz haben wir dann doch gefunden, aber wir hatten nicht mehr so richtig Lust den Ort zu erkunden. Die restaurierte Altstadt haben wir dann doch noch angeschaut. Allenstein hat aber noch mehr zu bieten.

Blick durch das hohe Tor in Allenstein

Nach unseren kurzen Besuch in Allenstein ging es weiter in Richtung Olsztynek (Hohenstein), da wir dort am nächsten Tag ein Freilichtmuseum besuchen wollten. Wir wurden fündig am nahegelegenen Maroz See. Eine traumhafte Lage mitten im Wald. Der Stellplatz hatte einige Stege und Seezugänge. Wir hatten einen Steg für uns ganz alleine.

Sonnenuntergang am Maroz See
Sonnenuntergang am Maroz See

Ein traumhafter See aber leider war der Campingplatz relativ dreckig. Am nächsten Morgen ging es dann zurück in den Ort Olsztynek um das dortige Freilichtmuseum zu besuchen.

Das Freilichtmuseum in Olsztynek

Das Freilichtmuseum in Olsztynek (Hohenstein) 1910 erbaut, ist es eines der ältesten Freilichtmuseen in Polen. Das Museumsgelände befindet sich am nördlichen Stadtrand. Er ist wunderschön angelegt, hat zauberhafte Teiche, kleine Waldoasen, Sümpfe, Felder, Wiesen und Weiden. Die Landschaft wird durch die Anwesenheit verschiedener Tiere bereichert. Vielfältig sind auch die Ausstellungsstücke. In einzelnen Gebäuden befinden sich verschiedene Exponate, die von MItarbeitern in volkstümlicher Kleidung präsentiert werden. Die vorgestellten Gebäude stammen aus Ermland, Masuren, Powiśle, Barten, Samland und Preußisch-Litauen. Wir haben etwa drei Stunden für das sehenswerte Museum gebraucht. Danach ging es weiter nach Elblag (Elbling).

Fahrt auf dem Oberländischen Kanal

In Elblag angekommen haben wir uns zunächst einen Stellplatz gesucht. Da wir am nächsten Tag eine Fahrt auf den Oberländischen Kanal machen wollten, haben wir einen Campingplatz direkt am Elbinger Fluss aufgesucht. Der Campingplatz lag nahe der Hauptstraße, die man aber nicht gehört hat. Die Sanitäranlagen waren sehr sauber und der Platz hat uns – auch aufgrund der zentralen Lage – sehr gut gefallen.

Da wir am Nachmittag angekommen sind, haben wir noch unsere Räder geschnappt und sind noch in den Ort gefahren. Elblag selber hat einige schöne Ecken und insbesondere in den letzten Jahren wurde viel in die Stadt investiert. Unser Hauptinteresse galt aber der Fahrt auf dem Oberländischen Kanal, dem wir auch einen extra Beitrag gewidmet haben (siehe:  Fahrt auf dem Oberlandkanal).

Nach dem wir am nächsten Tag unsere Fahrt auf dem Oberländishcen Kanal gemacht hatten, haben wir den Abend in Elblag bei Spagetti und Rotwein ausklingen lassen. Für den nächsten Tag war die Besichtigung der Marienburg vorgesehen und die weiterfahrt nach Sopot.

Marienburg

Die Marienburg ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens. Die Burganlage ist der größte Bachsteinbau Europas und gehört zum INESCO-Weltkulturerbe.

Die Anfahrt ist relativ einfach. Man fährt in den gleichnamigen Ort Malbork(Marienburg) und dort ist die Burg selber ausgeschildert. Das Wohnmobil kann man auf den ausgeschilderten Parkplätzen gut abstellen, da es keinerlei Beschränkungen gibt. Im Besucherzentrum haben wir uns dann einen Audioguide besorgt und haben die Burg erkundet. Wir haben insgesamt vier Stunden benötigt, man kann aber auch deutlich mehr Zeit in der Burg verbringen. Neben der Führung mit dem Audioguide wird aber noch deutlich mehr angeboten. Die weitläufige Anlage ist sehr beeindruckend und man sollte ausreichend Zeit einplanen. Wir waren an einem Freitag Vormittag in der Nebensaison da und es war schon sehr gut besucht. Am Wochenende und in der Hauptsaison wird es dort vermutlich sehr voll sein.

Für uns lag die Marienburg direkt auf dem Weg, aber für die Marienburg lohn sich auch eine längere Anfahrt. Nach Marienburg ging es am Nachmittag nach Sopot (Zoppot).

Zoppot und Danzig

Als nächstes stand auf dem Programm die Region Danziger Bucht. Wir hatten lange überlegt wo wir übernachten sollen. Unterwegs hatten andere Wohnmobilisten uns Stellplätze an der Marine oder Universität in Danzig empfohlen, andere wiederum haben Zoppot empfohlen. Wir hatten uns für Zoppot entschieden, da das Wetter sehr gut werden sollte und wir eventuell noch einen Strand Tag einlegen wollten. Als Campingplatz hatten wir uns den Sopot 34 ausgesucht. Der Platz war von seiner Lage optimal. Dierekt am Strand und somit am Radweg nach Danzig. Der eigentliche Ort Sopot war etwa 500 m entfernt. Wir haben pro Nacht 85 PLN ohne Kurtaxe und es war somit unserer teuerster Stellplatz auf der ganzen Reise. Der Sanitärbereich hätte auch etwas sauberer sein können.

Abends haben wir uns dann in den Ort Sopot begeben und dort zu Abend gegessen. Das Restaurant machte einen sehr guten Eindruck, hielt aber leider nicht das was der erste Eindruck versprach. Es war diesbezüglich der einzigster Reinfall auf unserer gesamten Tour. Der Ort Spot hatte uns aber positiv überrascht. Wir hatten ein ähnliches Flair wie in Palanga erwartet (Rimini der 70iger Jahre). Dem war aber nicht so. Spot gibt sich wesentlich mondäner und gewinnt unserer Meinung nach deutlich an Charme. Allerdings ist dort auch außerhalb der Ferien an Wochenendens ehr viel los. Das ist aber aufgrund der Nähe zu Danzig auch nicht weiter verwunderlich.

Am nächsten Morgen sind wir mit dem Fahrrad nach Danzig gefahren. Die ersten Kilometer geht es hinter den Dünen auf einem gut ausgebauten Radweg entlang. Am Ende geht es durch ein kleine Wäldchen bis zum Beginn des Danziger Hafens. Von dort sind es noch einige Kilometer durch ein Gewerbegebiet bis man an der berühmten Leninwerft (pol. Stocznia Gdańska) kommt. Hier wurde die Gewerkschaft Solidarność, gegründet und der Ort gilt als Keimzelle der polnischen Demokratisierung.

Von dort ist es auch nicht mehr weit in die Danziger Altstadt. Es ist müßig an dieser Stelle viel über Danzig zu schreiben. Die Stadt muss man einfach gesehen haben. Wir haben uns einen Audioguide bei der Touristeninformation geholt, mit dem man selbständig einzelne Punkte anläuft und entsprechende Informationen abruft. Daneben haben wir noch ein Patrizierhaus in der Altstadt besichtigt. Ansonsten haben wir die Stadt auf uns wirken lassen.

Sopot hat einen sehr schönen Strand. Das Wasser der Danziger Bucht ist oftmals noch etwas wärmer als in der offenen Ostsee.

Résumé

Wir haben in drei Wochen eine wahnsinnig schöne Landschaft kennen gelernt. Die Polen sind freundlich und sehr hilfsbereit. Die Versorgung ist ähnlich wie in Deutschland. In den Supermärkten bekommt man teilweise die gleichen Produkte. Wir mussten nur wenige Sachen in Polen kaufen, da wir fast alle Lebensmittel an Board hatten. Dies wäre nicht zwingend erforderlich gewesen. In Polen kann man gut und preiswert essen.

Uns hat das Land Polen so gut gefallen, dass wir sicher in naher Zukunft noch einmal wieder kommen um Bekanntes nochmal zu besuchen und um Neues zu entdecken.

 Literatur

Im Vorfeld und während der Reise haben wir uns anhand folgender Bücher informiert:

Reiseführer

Tomasz Torbus: Masuren (DUMONT Verlag)
Mirko Kaupat: Die schönsten Routen durch Nordpolen (Reise Know-How)
Rainer D. Kröll: Baltikum mit dem Wohnmobil (Bruckmann)

Erzählungen/Romane

Ruth Geede: Kurische Legenden und andere Erzählungen (Selbstverlag)
Siegfried Lenz: So zärtlich war Suleyken (Hoffmann und Campe)
Marion Gräfin Dönhoff: Namen, die keiner mehr kennt (rororo)
Hans Helmut Kirst: Gott schläft in Masuren (Lindenbaum Verlag)
Hans Graf von Lehnhoff: Menschen, Pferde, weites Land (C.H.Beck)